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Cervelas, Glyphosat und Krebs – was die WHO-Befunde bedeuten

Aufgabe der WHO-Behörde IARC ist es zu entscheiden, ob ein Stoff grundsätzlich krebserregend ist. Wie gross das tatsächliche Risiko ist, ist eine andere Frage.

Cancer Research UK - Cancer Risk

Im März 2015 hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Unterorganisation der Weltgesundheitsbehörde WHO, bekannt gegeben, dass das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ für bestimmte Krebsformen eingestuft wurde. Im Oktober 2015 hat die IARC nun bekannt gegeben, dass verarbeitete (z. B. gesalzene oder geräucherte) Fleischwaren als „krebserregend“ für Dickdarmkrebs und rotes Fleisch als „wahrscheinlich krebserregend“ für Dickdarm- und andere Krebsformen eingestuft wurde. Nach beiden Bekanntgaben gab es Aufschreie in der Öffentlichkeit, die allerdings sehr unterschiedlich ausfielen. Während bei Glyphosat der Tenor lautete, dieses Pflanzenschutzmittel sei auf der Stelle zu verbieten, war es beim Fleisch genau das Gegenteil: Man wolle sich Wurstwaren, Schinken & Co. auf keinen Fall verbieten lassen. Dabei bedeutet das Urteil in keinem der beiden Fälle, dass ein Verbot notwendig wäre.

Um die Entscheide der IARC einordnen zu können, braucht es ein paar Zusatzinformationen zu den Aufgaben dieser Organisation. Die IARC interessiert sich bei ihren Entscheiden nicht für das Risiko, dass durch Kontakt mit einem Stoff Krebs ausgelöst wird. Ausschlaggeben ist allein, ob der Stoff grundsätzlich Krebs auslösen kann – auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür verschwindend klein ist. Illustrieren lässt sich dies an einem Beispiel: Man kann sich sowohl bei einem Zusammenstoss mit einem Lastwagen als auch mit einem Rollator verletzen. Analog zum IARC Befund wären daher Lastwagen und Rollator in derselben Kategorie. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verletzung ist beim Zusammenstoss mit einem Lastwagen aber deutlich höher.

Für das reale Krebsrisiko müssen also zwei Faktoren berücksichtigt werden: Kann ein Stoff grundsätzlich Krebs auslösen? Und geschieht dies mit einer genügend hohen Wahrscheinlichkeit, damit es problematisch ist? Im Fall von Tabak lautet die Antwort auf beide Fragen ja – weshalb das Risiko, durch Tabakkonsum Krebs zu bekommen gross ist. Bei verarbeitetem Fleisch lautet die Antwort auf die erste Frage ja, auf die zweite bei mässigem Konsum eher nein. Bei rotem Fleisch und Glyphosat lautet die Antwort auf die erste Frage möglicherweise ja, auf die zweite wiederum bei mässigem Konsum, respektive Exposition, eher nein – denn der Zusatz „möglicherweise“ im Entscheid der IARC bedeutet, dass es zwar Hinweise, aber keinen Nachweis für einen Zusammenhang zu Krebs gibt.

Die englische Organisation Cancer Research UK hat das Risiko für Krebs durch Tabak und verarbeitetes Fleisch berechnet und kommt zum Schluss: Ohne Tabakkonsum würden in England pro Jahr 64'500 Krebsfälle verhindert werden, ohne Konsum von verarbeitetem Fleisch wären es 8'800 Fälle weniger. Für rotes Fleisch und Glyphosat lassen sich keine Zahlen berechnen, da der Zusammenhang nicht nachgewiesen ist.

Wegen des IARC Entscheids braucht es also keine Massnahmen gegen den Konsum von verarbeitetem Fleisch. Als Teil einer ausgewogenen Ernährung ist das Risiko gering. Wer ein erhöhtes Dickdarmkrebsrisiko hat oder besonders vorsichtig sein will, kann den Konsum einschränken. Aus ökologischer und ethischer Sicht wäre dies auch sonst empfehlenswert.

Illustration: Cancer Research UK. Klicken Sie auf den unten stehenden Link für eine vergrösserte Ansicht (externer Link).

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  • Accertamento del rischio
  • Cancro (prevenzione)