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Schlussgedanken zur Tagung «Wasser und Landwirtschaft – Wechselwirkungen und Zielkonflikte» vom 28. Mai 2021

Ein Kommentar von Prof. em. Dr. Rolf Weingartner, Universität Bern, Mitglied des Organisationskomitees

Rund 200 Gäste nahmen am 28. Mai 2021 an der Online-Tagung «Wasser und Landwirtschaft – Wechselwirkungen und Zielkonflikte» teil. Ziel war es, die verschiedenen Begegnungsfelder zwischen Wasser und Landwirtschaft aus wissenschaftlicher Sicht zu beleuchten. Die abschliessende Podiumsdiskussion erweiterte den Blick von der Wissenschaft auf den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskurs. Gastgeberinnen waren die Schweizerische Hydrologische Kommission (CHy) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT), die Schweizerische Gesellschaft für Hydrologie und Limnologie (SGHL) und die Schweizerische Gesellschaft für Hydrogeologie (SGH).

Eau et agriculture : Interactions et conflits d’intérêts
Immagine: Studio K.O.

Gemeinsames Problemverständnis
Begegnungen mit Bäuerinnen und Bauern sind inspirierend. Der Obstbauer in Mörschwil, der Milchbauer im Berner Jura, der Ackerbauer aus dem Oberaargau und andere mehr waren nicht nur interessante Gesprächspersonen, ihr feines Gespür für die klimabedingten Veränderungen in der Natur, für die menschgemachten Veränderungen in der Landschaft, aber auch ihre im Berufsleben gewonnenen reichen Erfahrungen bildeten stets auch den Ausgangspunkt für ausgiebige Diskussionen rund um die Frage, was diese Veränderungen für die Landwirtschaft bedeuten. In diesen Gesprächen entstand meist ein gemeinsames Problemverständnis. Und genau ein solches braucht es, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Die Tagung
Die Tagung «Wasser und Landwirtschaft – Wechselwirkungen und Zielkonflikte» war aus meiner Sicht ein lohnenswerter Versuch, dieses gemeinsame Problemverständnis zu fördern. Ich spreche bewusst vom Versuch, denn perfekt kann eine Tagung wohl kaum sein. Die einen beklagten die Untervertretung der Bauern und Bäuerinnen, den anderen war es zu politisch, wiederum anderen fehlte dieser oder jener inhaltliche Aspekt. Über diese Einwände liesse sich trefflich streiten. Alles in allem ist es der Tagung aber ausgezeichnet gelungen, die Breite der Probleme und Herausforderungen zwischen Wasser und Landwirtschaft aufzuzeigen und zu diskutieren. Da sind die Fragen der Entwicklungsmöglichkeiten der Landwirtschaft vor dem Hintergrund immer trockener und wärmer werdenden Sommer, da ist der Flächenkonflikt zwischen der Landwirtschaft und dem Wasser, Stichworte Gewässerraum, Revitalisierung, Grundwasserschutz, und da sind all die Fragen zur Wasserqualität im Umfeld steigender Nitrat- und Pestizidkonzentrationen im Mittelland.

Integrale Lösungen – einmal mehr

Vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Volksinitiativen zu Trinkwasser und Pestiziden öffnete sich in den letzten Wochen eine tiefe Kluft zwischen den verschiedenen Interessensgruppen in der Frage, wie die gemeinsam wahrgenommenen und anerkannten Probleme Klimawandel, Flächenkonflikte und Wasserqualität zu lösen seien. Dazu konnte auch die Tagung nichts Konkretes, also direkt Umsetzbares beitragen. Aber es wurde aus den verschiedenen Vorträgen und den Diskussionen auf dem Podium klar, dass zur Problemlösung neue Wege beschritten werden müssen. Gefordert ist eine Strategie, welche die an der Tagung besprochenen Problemfelder integral miteinbezieht. Mehrere Personen meinten sogar, dass dabei auch das ganze Ernährungssystem zu berücksichtigen sei. Diese Forderungen nach ganzheitlichen Lösungen sind nicht neu: Wie viele Tagungen habe ich als Hydrologe schon erlebt, die mit dem Appell schlossen, die Integrale Wasserwirtschaft (IWR) nun endlich umzusetzen.

Für eine nachhaltige Schweiz

Geschehen ist wenig. Denn: Der Weg zu solchen ganzheitlichen Strategien ist mehr als steinig, ist er doch mit der Fortschreibung der heutigen (Realitäts-)Politik nicht machbar. Es braucht ein Umdenken in Gesellschaft und Politik mit dem Ziel vor Augen, eine moderne, offene und nachhaltige Schweiz zu schaffen, wie es jemand an der Tagung formulierte. Es ist doch eine Freude, gemeinsam eine solche Schweiz entwickeln zu dürfen. Oder ist es gar eine Verpflichtung? Denn wie heisst es in der Bundesverfassung Artikel 2, Abs. 4: «Die Schweizerische Eidgenossenschaft setzt sich ein für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage [...]».

Ein Kommentar von Prof. em. Dr. Rolf Weingartner, Universität Bern, Mitglied des Organisationskomitees

Congrès « Eau et agriculture : Interactions et conflits d’intérêts », 28. mai 2021

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